Duales Studium
Was genau versteht man unter „Duales Studium“ und wie funktioniert dieses besondere Studienmodell? Das duale Studium verknüpft die theoretische Ausbildung an einer Universität mit festen Praxiseinheiten in einem Unternehmen. Somit sind die beruflichen Elemente des Studiums integraler Bestandteil des Studiengangs. Aufgrund dieser praktischen Orientierung ist das duale Studium mittlerweile äußerst beliebt! Entscheidest du dich für diesen Studienweg, musst du einen Vertrag mit einem Unternehmen abschließen. Daraufhin findet deine Ausbildung an zwei getrennten Orten statt: Einerseits im Betrieb, andererseits an der Universität.
Welche Voraussetzungen musst du für ein duales Studium erfüllen?
Entscheidest du dich für diesen Ausbildungsweg, musst du als erstes einen Nachweis erbringen, dass du dazu die Befähigung besitzt. Grundsätzlich beginnt dies mit deiner Bewerbung in einem Unternehmen. Die dafür notwendigen geistigen und körperlichen Voraussetzungen unterscheiden sich je nach Beruf. Aufgrund der begehrten Ausbildungsplätze ist es ratsam, dich frühzeitig um eine Bewerbung zu kümmern. Ansonsten musst du lange Wartezeiten in Kauf nehmen. Sobald der Ausbildungsvertrag unterschrieben ist, gilt der erste Teil der Voraussetzungen als erfüllt.
Der zweite Teil der Voraussetzungen liegt in der Schulbildung. Hier wird in der Regel ein Abitur gefordert, wobei es jedoch je nach Bildungseinrichtung und Bundesland Ausnahmen gibt. So ist teilweise eine fachgebundene Hochschulreife ausreichend. Um auf Nummer sicher zu gehen, informiere dich vorab welche Voraussetzungen du für ein duales Studium erbringen musst.
Welche Studientypen gibt es beim dualen Studium?
Studium ist nicht gleich Studium – das gilt auch für das duale Studium. Dieses bietet unterschiedliche Optionen an:
- Ausbildungsintegrierendes duales Studium
- Praxisintegrierendes duales Studium
- Berufsintegrierendes bzw. berufsbegleitendes duales Studium
Häufig wird beim dualen Studium damit geworben, dass du bei einem Studiengang gleich 2 Abschlüsse sicher hast: Den Bachelor und die Berufsausbildung. Aber Achtung: Dies ist bei den meisten dualen Studiengängen nicht der Fall! Darum informiere dich genau, ob dein gewählter dualer Studiengang deine Erwartungen auch erfüllt.
Beim ausbildungsintegrierendem Studiengang ist das Studium mit einer Ausbildung in einem anerkannten Beruf verknüpft. Dabei werden die Studienphasen und die Berufsausbildung inhaltlich sowie zeitlich miteinander verbunden. Auf diese Weise vereinst du eine praktische sowie eine wissenschaftliche Ausbildung in einem Schritt. Übrigens ist dies auch das einzige duale Studium, bei der du nicht nur deinen Studienabschluss, sondern auch deinen Ausbildungsabschluss erreichst! Diese Variante wird häufig als Block- oder Wochenmodell angeboten. Hierbei haben die Hochschulen und Betriebe eine enge Absprache über das Konzept des dualen Studiums getroffen.
Bei der Variante „Praxisintegrierendes Studium“ wechseln Studium und Praxisphasen in einem Betrieb ab. Dies geschieht wie in einem herkömmlichen Studiengang, es sind lediglich die praxisorientierten Phasen erweitert. Dabei besteht zwischen der praktischen Ausbildung und den Lehrveranstaltungen an der Universität ein inhaltlicher Bezug.
Der inhaltliche Bezug ist auch bei einem berufsintegrierenden oder berufsbegleitenden Studium vorgesehen. Bei dieser Variante wird der Studiengang mit einer beruflichen Weiterbildung kombiniert. Dabei erfolgt die Lehre neben einer Vollzeitstelle meistens im Selbststudium, ähnlich eines Fernstudiums. Dies lohnt sich vor allem für diejenigen, die bereits eine Ausbildung abgeschlossen haben in der sie nun tätig sind und die Voraussetzungen zu einem Hochschulstudium verfügen. Der Beruf wird dabei vom Studium begleitet und ganz normal weiter ausgeführt.
Welche Vorteile hat das duale Studium?
Das duale Studium hat gewiss seine Vorzüge: Praxis statt grauer Theorie sowie Studium und Ausbildung in einem sind nur einige der Pluspunkte, die das duale Studium verzeichnet. Besondere Vorteile für diesen Studienweg sind außerdem:
Praxisbezug
Der wohl größte Pluspunkt ist eindeutig die Praxisnähe. Studierst du dual, sammelst du schon während deiner Studienzeit wertvolle Berufserfahrung. Dadurch weißt du schon während deines Studiums genau, was dich in der Berufswelt nach deinem Abschluss erwartet. Außerdem kannst du alles, was du als graue Theorie im Hörsaal lernst, direkt in deinen praktischen Phasen anwenden. Dies dient der Motivation und sorgt für Abwechslung!
Doppelabschluss
Im ausbildungsintegrierendem Modell erhältst du nicht nur deinen Bachelorabschluss, sondern zusätzlich einen staatlich anerkannten Berufsabschluss! Bei dieser Variante hast du neben Vorlesungen an der Hochschule und den Praxisphasen in einem Betrieb meistens auch noch Berufsschule. Dies hat es in sich – du erarbeitest dir auf diese Weise jedoch den begehrten Doppelabschluss.
Bessere Studienbedingungen
Universitäten, die ein duales Studium ermöglichen, weisen meist hervorragende Bedingungen auf. Dabei bestehen Studiengruppen meist aus nur maximal 40 Studierenden. Weiters ist auch die Ausstattung an dualen Hochschulen häufig sehr modern und auf dem neuesten Stand. Somit verbringst du als dualer Student deine Zeit an einer modernen Campus-Universität, an der sich große und kleine Fächer in hervorragender Atmosphäre studieren lassen.
Keine Geldsorgen
Bei einem dualen Studium zahlt dein Praxisunternehmen in der Regel während des Studiums ein Gehalt. Dabei wird die Höhe der Vergütung vertraglich festgehalten. Mit etwas Glück übernimmt das Ausbildungs- bzw. Praxisunternehmen auch noch einen Teil deiner Studiengebühren. Somit lassen sich die Studienkosten natürlich leichter finanzieren.
Die Höhe des Gehalts ist von unterschiedlichen Faktoren abhängig! Dabei spielen die Branche, das Kooperationsunternehmen und auch das gewählte Studienfach eine große Rolle. So zahlen einige Betriebe nur ein paar hundert Euro im Monat, während andere bis zu € 1.000,– monatlich bezahlen.
Es kommt jedoch nicht nur auf das Gehalt an. Viele Betriebe stocken das Grundgehalt mit verschiedenen Zusatzleistungen auf. Dabei sind folgende Zusatzleistungen möglich:
- Firmenhandy
- Firmenlaptop
- Monatliche Prämien
- Übernahme des Studienmaterials
- Beteiligung der Bücherkosten
- Vergünstigtes Mittagsmenü im Unternehmen
- Reisekostenübernahme
- Urlaubsgeld sowie Weihnachtsgeld
- Aktienbeteiligung
- Übernahme der Studiengebühren
Sehr gute Übernahmechancen
Unternehmen, die duale Studienplätze anbieten haben natürlich Interesse daran, qualifizierte Nachwuchsführungskräfte auszubilden und von diesen zu profitieren. So versuchen die Kooperationsbetriebe selbstverständlich Studenten, in deren Ausbildung sie investiert haben, an sich zu binden und nach dem Abschluss zu Übernehmen. Somit wird in vielen Fällen eine Übernahmevereinbarung getroffen, wodurch die Jobsuche nach dem erfolgreichen Abschluss wegfällt.
Gibt es auch Nachteile?
Ganz klar – Wo Licht ist, ist auch Schatten. So hat auch das duale Studium nicht nur Vorteile zu bieten!
Sehr arbeitsintensiv
Entscheidest du dich für den dualen Studiengang, heißt es für dich Zähne zusammenbeißen, es kommt eine hohe Arbeitsbelastung auf dich zu. Denn durch den dauernden Wechsel von Praxisphasen und Vorlesungen inklusive Klausuren, eventuell noch Berufsschule, kommst du kaum zur Ruhe. Dabei fallen auch die Semesterferien weg, denn Theorie und Praxis nehmen diese Zeit in Anspruch. Stattdessen stehen dir lediglich die gesetzlichen Urlaubstage pro Jahr zu. Dieser Weg ist somit nicht immer einfach, aber der Lohn für die Strapazen sind ein hoher Grad an Bildung sowie ausgezeichnete Karrieremöglichkeiten.
Studienabbruch nur schwer möglich
Du hast dich für ein duales Studium entschieden – doch es macht dir wider Erwarten keinen Spaß? Du bist mit deiner Studienwahl unglücklich? Bei einem klassischen Studiengang ist ein Studienabbruch oder Fachwechsel kein Problem. Doch im dualen Studium kann der Kooperationsbetrieb eine Rückzahlung bereits getätigter Studiengebühren verlangen. Darum ist es ratsam, dir bei der Studienwahl ganz sicher zu sein! Denn bei dieser Variante legst du dich nicht nur auf das Studienfach, sondern im Grunde auch auf den zukünftigen Tätigkeitsbereich fest. Dein Ausbildungsunternehmen ist natürlich daran interessiert, dich zum eigenen Bedarf bestmöglich auszubilden. Passt dies zu deinen Plänen, ist die Spezialisierung selbstverständlich ein großer Vorteil!
Für wen ist das duale Studium geeignet?
Die Frage ist: Überwiegen nun die Vor- oder die Nachteile? Dies lässt sich leider nicht pauschal beantworten. Du musst selbst entscheiden, was dir wichtig ist: Zum Beispiel der Praxisbezug bereits während des Studiums. Überlege dabei auch, ob du mit der hohen Arbeitsbelastung zurecht kommst. Doch bei all den Vor- und Nachteilen ist diese Studienvariante eine spannende Alternative zum Vollzeitstudium!
Das duale Studium richtet sich auch an diejenigen, die ihr Studium in einer bestimmten Zeit absolvieren möchten. Ein Grund dafür kann zum Beispiel sein, um Kosten zu sparen! Bei dieser Studienvariante fallen die Semesterferien meist ganz – oder zumindest teilweise – weg. Somit wird die Zeit besonders effektiv genutzt. Dies bringt dir als dualer Student natürlich Vorteile!
Welche dualen Studiengänge werden angeboten?
Grundsätzlich bildet diese zweigleisige Wissensvermittlung eine Ausnahme und ist nur in einigen Fachbereichen möglich. Dabei handelt es sich häufig um technische Berufe wie Mechatronik oder Maschinenbau. Doch auch die Wirtschaft ist ein wichtiger Fachbereich des dualen Studiums. Dies betrifft vor allem die Bauwirtschaft und die Immobilienwirtschaft. Auch im sozialen Bereich ist das duale Studium vertreten.
Duale Studienmöglichkeiten im Überblick
- Accounting & Controlling
- Agrarmanagement/-technik
- Angewandte Informatik
- Architektur
- Bank
- Bauingenieurwesen
- Betriebswirtschaft
- Biologie
- Business Administration
- Chemie
- Design
- Dienstleistungsmanagement
- Digitale Medien
- E-Commerce
- Elektrotechnik
- Ergotherapie
- Eventmanagement
- Fahrzeugtechnik
- Finance
- Fitnessökonomie und Fitnesstraining
- Food Management
- Gesundheitsmanagement
- Handel
- Hebammenkunde
- Hotelmanagement
- Immobilienwirtschaft
- Industrie
- Informatik
- Informationstechnik
- Ingenieurwesen
- Innenarchitektur
- International Business
- International Management
- IT-Management
- Journalismus
- Kommunikation und PR
- Kommunikationsdesign
- Lebensmitteltechnologie
- Lehramt
- Luft- und Raumfahrttechnik
- Luftverkehrsmanagement
- Logistik
- Logopädie
- Marketing
- Maschinenbau
- Mathematik
- Mechatronik
- Mediendesign
- Medieninformatik
- Medienmanagement
- Medizin
- Medizintechnik
- Messe-, Kongress- und Eventmanagement
- Mode
- Öffentlicher Dienst
- Personalmanagement
- Pflege
- Pharmazie
- Physiotherapie
- Polizei
- Produktionstechnik
- Psychologie
- Public Management
- Rentenversicherung
- Schiffbau
- Soziale Arbeit
- Sozialmanagement
- Sozialpädagogik
- Sozialversicherung
- Sport
- Sportmanagement
- Steuerwesen
- Textil- und Bekleidungstechnik
- Tourismus
- Verfahrenstechnik
- Versicherung
- Vertrieb
- Vertriebsingenieurwesen
- Wirtschaftsinformatik
- Wirtschaftsingenieurwesen
- Wirtschaftspsychologie
- Wirtschaftsrecht und Jura
Duales Studium und Semesterferien?
Völlig anders als bei einem klassischen Vollzeitstudium gibt es beim dualen Studium keine Semesterferien! Dies liegt am völlig anderen Ablauf des Studiums. Selbstverständlich stehen dir jedoch Urlaubstage zu. Da in der Hochschule Anwesenheitspflicht herrscht, kannst du deine freien Tage in der Praxiszeit nehmen.
Die Anzahl der Urlaubstage steht in deinem Ausbildungsvertrag. Dabei stehen dir gesetzlich mindestens 20 Urlaubstage im Jahr zu – meist sind es jedoch mehr. Viele Unternehmen gewähren ihren dual Studierenden zusätzlich zu den gesetzlich vorgeschriebenen freien Tagen Sonderurlaubstage. Dies ist jedoch eine freiwillige Leistung, du hast keinen Anspruch darauf.