Prüfungsangst

Die Prüfungsangst hat viele Gesichter: Blackout, Lampenfieber, Selbstzweifel, Zittern, Panikattacken, Nervosität. Jeder Student kennt die Aufregung vor einer wichtigen Prüfung! Jedoch kann sich die vorerst harmlos wirkende Prüfungsangst zu einer psychischen Störung entwickeln. So wird die Angst vor oder während einer Prüfung zum Problem, sobald diese Leidensdruck verursacht und die Leistungsfähigkeit merklich beeinträchtigt.

Was ist eigentlich “Prüfungsangst”?

Schon als Kinder erleben wir Prüfungen als unangenehmen Bestandteil in unserem Leben. Dies beginnt schon im Kindergarten, wenn wir beim Kindergartenfest ein Gedicht aufsagen sollen. Weiter in der Schule, werden wir durch diverse Klassenarbeiten und Tests mit den verschiedenen Prüfungssituationen vertraut. Danach folgen noch viele weitere Prüfungen im Leben, wie zum Beispiel die Führerscheinprüfung oder Eignungstests für Vereine – bis hin zu Examina im Laufe der Studienzeit.

Nun haben viele Menschen mit Prüfungssituationen scheinbar kein Problem! Statt vor Angst zu erstarren, freuen sie sich über die Herausforderung und meistern selbstbewusst die Stresssituation. Anderen wiederum bereitet der näher rückende Prüfungstermin schon im Vorhinein schlaflose Nächte.

Ein wenig Lampenfieber schadet nicht – ganz im Gegenteil! Wenn du vor einer Prüfung etwas nervös bist und dich dadurch ganz auf die bevorstehende Situation fokussierst, steigert dies deine Leistung! Somit ist ein gewisses Maß an Lampenfieber sogar hilfreich und auch ganz normal.

Erst wenn das flaue Gefühl in der Magengegend und die Aufregung in regelrechte Panik umschlägt, spricht man von einer Prüfungsangst. Diese kann sich sogar zu einer psychischen Störung entwickeln. Dabei sind die Auswirkungen der Prüfungsangst so groß, dass bereits das Lernen für die Prüfung beinahe unmöglich erscheint. In so einem Fall ist es wichtig, professionelle Hilfe anzunehmen.

Wie erkenne ich eine Prüfungsangst?

Nicht jeder Anflug von Lampenfieber bedeutet eine ernstzunehmende Prüfungsangst! Doch es gibt einige Symptome, die durchaus auf eine lähmende Prüfungsangst hinweisen – vor allem, wenn diese immer wieder auftreten.

Symptome für eine Prüfungsangst

  • Blackout während einer Prüfung
  • Lernblockaden bei der Vorbereitung auf die Prüfung
  • Absagen oder Verschieben des Prüfungstermins, aus Angst zu versagen
  • Übermäßige Schlafstörungen, Schweißausbrüche, lähmende Müdigkeit oder Migräne an Tagen vor der Prüfung
  • Massive seelische Beeinträchtigungen wie Reizbarkeit, Selbstzweifel, Depressionen oder ohnmächtige Unsicherheit

Bei einer Prüfungsangst müssen nicht alle Symptome auftreten! Meistens ist ein Bereich davon – zum Beispiel das körperliche Befinden oder die geistige Leistungsfähigkeit – besonders betroffen.

Tipps gegen die Prüfungsangst

Da Prüfungsängste immer individuelle Ursachen haben, werden bei der Bewältigung auch unterschiedliche Schwerpunkte gesetzt. Glücklicherweise gibt es zahlreiche Möglichkeiten, um die Prüfungsangst zumindest etwas zu lindern!

1. Überprüfe deine eigene Einstellung

Halte dir vor Augen, dass Nervosität und Lampenfieber vor einer Prüfung ganz normal sind. Überlege in einem ruhigen Moment, woher deine übersteigerte Panik vor der Prüfungssituation kommt! Versuche dabei zu ergründen, was dir diese Angst bereitet um zu verstehen, woher dieses unangenehme Gefühl kommt.

2. Entspanne dich

Die Panik überrollt dich beim Gedanken an die nächste Prüfung? Dann schließe bewusst für einen Moment deine Augen und atme ganz tief durch. Konzentriere dich dabei nur auf dich und lass die unangenehmen Gedanken ziehen. Auch Yoga oder Sport können dir helfen, dich zu entspannen und Stress abzubauen. Dabei ist es wichtig, deinen eigenen Weg zu finden und darauf zu achten was dir gut tut, wenn dich zwischendurch eine Panikwelle überrascht.

3. Denke positiv

Streiche Sätze wie “Ich schaffe das nicht” komplett aus deinem Wortschatz! Stattdessen male dir aus, wie die Prüfung positiv verläuft. Vor allem am Anfang ist diese Visualisierung nicht leicht – doch selbst wenn sich negative Gefühle immer wieder an die Oberfläche drängen, brich deine positive Gedanken nicht ab. Stattdessen versuche weiter, deinen Optimismus Schritt für Schritt zu steigern. Auf diese Weise brennt sich das positive Bild in dein Gedächtnis und wirkt so gegen deine Angst.

4. Bereite dich gründlich vor

Die richtige Prüfungsvorbereitung ist das wichtigste für ein erfolgreiches Ergebnis! Bist du richtig Vorbereitet, gehst du der Prüfungssituation viel gelassener und selbstbewusster entgegen. Dabei kann es hilfreich sein, einen Lernplan zu erstellen oder einer Lerngruppe beizutreten. Hierbei sind Eigeninitiative und Motivation gefragt – unternimmst du aktiv etwas um eine gute Note zu erreichen, bekämpfst du damit direkt deine Prüfungsangst.

5. Du musst nicht perfekt sein

Niemand macht gerne Fehler – doch Fehler sind nunmal menschlich. Doch dieser unglaubliche Wunsch “perfekt” zu sein, hemmt dich. Darum wirf deinen Perfektionismus über Bord, dies entspannt ganz automatisch.

Professionelle Hilfe bei Prüfungsangst

Trotz aller Anstrengung ist es nicht immer möglich, die Angst alleine zu besiegen. Denn in einigen Fällen ist die Angst vor einer Prüfung zu weit fortgeschritten, um ohne Hilfe den Teufelskreis aus Panik und Blackout zu durchbrechen. Darum ist es spätestens dann an der Zeit für professionelle Hilfe, wenn die Lebensqualität sinkt, die körperlichen oder seelischen Symptome zu stark werden und die Noten immer schlechter werden. Dabei übernimmt die Krankenkasse die Therapiekosten, wenn der Bedarf nachgewiesen werden kann. Weiters bieten Volkshochschulen und Universitäten immer wieder Seminare an, um die Prüfungsangst zu bekämpfen. Außerdem unterstützen Entspannungstechniken wie autogenes Training oder Yoga die Arbeit gegen die Prüfungsangst.