Lernblockade

Prüfungsdruck und Zukunftsängste – der Stress an der Uni nimmt zu, Studenten verfallen dem Perfektionswahn und fühlen sich überfordert. Kein Wunder, dass manchmal alles zu viel erscheint: Berge von Prüfungsunterlagen stapeln sich auf den Tischen! Und dann kommt sie im unpassendsten Moment: Die Lernblockade. Dabei ist es egal, ob du Student oder Schüler bist oder bereits im Berufsleben stehst – niemand ist vor der Blockade sicher. Damit du sicher durch die nächsten Prüfungsvorbereitungen kommst, zeigen wir dir verschiedene Wege aus der Lernblockade.

Was ist eine Lernblockade?

Eine Lernblockade ist unangenehm – du fühlst dich hilflos und machtlos. Doch was versteht man eigentlich unter einer Blockade? Im psychologischen Sinn bedeutet dies, dass es dir nicht möglich ist, dein spezifisches Potenzial auch nur annähernd optimal abrufen zu können. Häufig ist es daraufhin beinahe unmöglich, sich mit dem Lernstoff zu befassen. Dabei verstärken sich diese Lernblockaden mit der Zeit. Dadurch wird das Lernen nicht nur erschwert sondern meist auch unmöglich.

Leider zögern immer noch viele Betroffene, sich rechtzeitig Hilfe zu holen. Dies geschieht teilweise aus Scham, da sich Hilfe für sie wie Schwäche oder Niederlage anfühlt. Andere haben auch Angst, damit eine Karriere zu verhindern und die eigenen Zukunftschancen zu verbauen. Aus diesem Grund helfen Beratungsstellen ihren Patienten ohne Krankenschein – um die Angst zu nehmen, dass jemand davon erfährt und eine Therapie eine mögliche Karriere vorzeitig beendet.

Wodurch entstehen Lernblockaden?

Der Hauptverursacher für eine Lernblockade ist die Angst. Dabei taucht diese Angst in den unterschiedlichsten Ausprägungen und Formen auf! Die Furcht, andere mit dem eigenen Versagen zu enttäuschen, wirkt lähmend. Weiters kann die negative Konsequenz im betrieblichen Umfeld oder die soziale Ausgrenzung zu einer Blockade führen. In dieser Phase ist das Gehirn extrem eingeschränkt und die banalsten Dinge fallen dir nicht mehr ein. Sind die Konzentrationsstörungen besonders ausgeprägt, kann es zu einem Blackout kommen. Daraufhin reagiert der Körper – Schweißausbrüche, Bauchschmerzen und eine angespannte Haltung sind die Folge. Kurzum: Der Kopf macht dicht.

Das Problem ist, wenn du die negativen Lernerfahrungen erst mal verinnerlicht hast, ist es schwierig wieder einen natürlichen Lernprozess durchleben zu können. Vor allem in der heutigen Zeit, in der ständiges Lernen und Prüfungsdruck ein täglicher Begleiter sind, läufst du Gefahr auszubrennen, noch bevor deine Karriere überhaupt gestartet hat. Aber keine Angst: Lernblockaden können gelöst werden! Sogar fest verankerte, die noch aus deiner Kindheit stammen.

Lernblockade – was tun?

Du fühlst dich unfähig, das Arbeitsmaterial zu verinnerlichen oder auch nur annähernd zu verstehen? Der Gedanke an die nächste Prüfung versetzt dich in Panik? Dann ist der erste und wichtige Schritt, das Problem erstmal zu akzeptieren und dir bewusst zu machen, dass eine Lernblockade auf keinen Fall endgültig ist. Dabei ist es hilfreich, dich mit einer Vertrauensperson zusammen zu setzen und deine Blockade zu reflektieren. Führe dir dabei erstmal bewusst vor Augen, wie sich diese Gedächtnissperre äußert. Notiere dir dabei alle negativen Gedanken, die dir beim Lernen in den Sinn kommen. Sobald dich Panik überfällt und du denkst, dass du das nicht schaffst, schreib es auf. Auf diese Weise deckst du Konditionierungen und Programmierungen Stück für Stück auf und kannst gezielt dagegen ankämpfen.

Informiere dich auch über die verschiedenen Lerntechniken um herauszufinden, welcher Lerntyp du bist. Auf diese Weise kannst du individuell und für dich am besten mit den verschiedenen Lernstoffen umgehen. Oft ist es hilfreich, gemeinsam mit einem Lernpartner den Stoff aufzuteilen und ähnlich wie in einer Prüfung abzufragen.

Ein weiterer wesentlicher Punkt ist die Zeiteinteilung! Probiere aus, welche Art von Zeitmanagement für dich am geeignetsten ist. Dabei reagiert das Bewusstsein positiv und vermerkt, genug Zeit für das Lernen und eine gründliche Vorbereitung auf die Prüfung die Angst zu haben. Darum besorge dir rechtzeitig die Lernunterlagen und teile den Inhalt in kleine Portionen ein. Auf diese Weise sind die Lerneinheiten überschaubar und leichter zu bewältigen.

Gestalte auch deinen Arbeitsplatz möglichst einladend. Hast du diese Grundvoraussetzungen erstmal gemeistert, kannst du den nächsten Schritt machen und dir ein Ziel setzen. Dabei ist die Formulierung deines Lernziels wichtig! Denn es ist unumgänglich, bei deinem Weg in Richtung Ziel realistisch zu bleiben. Schreibe deine Ziele auf – Selbstkontrolle aber auch die Kontrolle von außen sind eine große Hilfe, die Blockade zu lösen. Bist du dir deinem Ziel bewusst, halte es dir vor Augen und belohne dich, wenn du dieses erreicht hast.

ADHS bei Erwachsenen

Du hast bereits alles versucht, doch keine der Lerntechniken scheint zu funktionieren? Du findest keine Ruhe, selbst Motivationstraining konnte nichts bewirken? Dann hat deine Blockade eventuell eine andere Ursache: ADHS. Diese Aufmerksamkeitsdefizitstörung betrifft rund 3 – 5 % der Menschen. Dabei ist ADHS zwar meist bei Kindern bekannt, tritt aber auch im Erwachsenenalter auf. Wobei der Prozentsatz unter Studenten sehr gering ist, da es nur wenige ADHS-Patienten an die Uni schaffen.

Studien belegen, dass ca. 66 % der Kinder mit der Aufmerksamkeitsdefizitstörung ADHS auch als Erwachsener noch darunter leiden. Jedoch bieten die Diagnosekriterien für Kinder im Erwachsenenalter kaum hilfreiche Anhaltspunkte. Während sich ADHS bei Kindern und Jugendlichen durch Hyperaktivität bemerkbar macht, ist bei Erwachsenen vor allem die Lernorganisation ein Problem. ADHS Patienten langweilen sich häufig auch bei neuen Themen schnell und können unruhige und laute Vorlesungen kaum ertragen. Außerdem ist es für Betroffene schwierig, sich von äußeren Reizen und Einflüssen abzuschotten. Das größte Problem ist jedoch wahrscheinlich für Studierende, die unter ADHS leiden, dass sie unter Prüfungsdruck nicht auf gespeichertes Wissen zugreifen können.

Doch die Lage ist nicht aussichtslos! So besteht die Behandlung von ADHS im Erwachsenenalter hauptsächlich aus Aufklärung über das Krankheitsbild. Weiters ist auch eine Psychotherapie wie zum Beispiel eine Verhaltenstherapie oder eine Gruppenpsychotherapie sowie eine psychosoziale Intervention hilfreich. Dadurch wird das Verständnis für die Erkrankung gefördert und der Bezug zum Alltag für alle erläutert. Jedoch ist nur ein sehr kleiner Prozentsatz der Studenten von diesem neurobiologisch begründeten Aufmerksamkeitsdefizit betroffen. Meist hat die Lernblockade einen anderen Grund und lässt sich mit ein paar Tricks durchbrechen.

Dein Weg aus der Lernblockade

Egal, wie aussichtslos die momentane Situation erscheint – eine Lernblockade ist nicht von Dauer. Doch nun heißt es Zähne zusammenbeißen und den Teufelskreis zu durchbrechen! Mit folgenden Tipps wird deine nächste Prüfung ein Erfolg:

Keine Angst vor der Lernblockade – bleib positiv

Notiere als erstes alle negativen Gedanken, die dir bei Lernen unterkommen. Um dieser negativen Programmierung Schritt für Schritt gegenzusteuern, kehre im nächsten Schritt all diese Formulierungen ins positive um. Diese Motivationszettel – zum Beispiel „Ich werde diesen Lernstoff verstehen!“ – lies dir immer wieder laut vor, um das geschriebene Wort zu verinnerlichen.

Sei kreativ

Eintöniges Lernen führt zu Verdruss. Darum gestalte deine Lerninhalte möglichst interessant! Besorge dir dafür zu einem Thema Informationen der unterschiedlichsten Art. Dabei ist es von Vorteil, möglichst viele verschiedene Medien zu nutzen:

  • Dokumentationen
  • Zeitungsberichte
  • Filme
  • Presseartikel
  • Persönliche Gespräche

Schaffe Ordnung

Befreie dich noch vor dem Lernstart von überflüssigem Ballast. Das Zauberwort ist Übersichtlichkeit! Dabei muss alles weg, was dich ablenkt und du nicht für das Lernen benötigst. Um keine wertvolle Lernzeit mit suchen nach Büchern oder anderem Material zu vergeuden, lege dir frühzeitig alles Notwendige bereit.

Sorge für frische Luft

Um den Kopf frei zu bekommen, brauchst du Sauerstoff. Also öffne das Fenster und lass frische Luft herein! Wichtig ist außerdem ein geeigneter Sessel, auf dem du gut sitzt und deine Wirbelsäule gerade ist. Denn Blockaden entstehen auch in der Wirbelsäule!

In der Ruhe liegt die Kraft

Sorge für Ruhe während du lernst! Ablenkungen wie Telefon, E-Mail, Facebook und Fernseher sind fehl am Platz und lassen deine Konzentration schwächer werden.

Bewegung hilft

Betreibe eine Sportart, die dir Freude macht! Egal ob du in den Pausen joggst, schwimmst oder mit dem Fahrrad fährst – tu, was dir guttut. So versorgst du deine Lungen mit genug Sauerstoff und bringst Geist und Kreislauf in Schwung!

Pausen sind wichtig

Tanke regelmäßig innerlich auf und gewinne Abstand zu deinem Lernplatz. Gönn dir dabei etwas, das dir Freude macht – doch halte dich von Multimedia fern, um deinen Augen eine Pause zu gönnen.

Organisation ist das halbe Leben

Unterteile deinen Lernstoff in einzelne kleine Lernblöcke und setze dir ein realistisches Tagesziel. Auf diese Weise erlebst du laufend Erfolgsmomente und bleibst motiviert.

Das Problem mit der Konzentration

Die Motivation ist vorhanden – doch es fällt dir schwer, deine Konzentration über einen längeren Zeitraum aufrecht zu erhalten? Häufig ist es nicht einfach, sich stundenlang mit einer einzigen Sache zu befassen. Dabei zeigen wissenschaftliche Studien auf, dass eine hohe Konzentrationsfähigkeit positive Auswirkungen auf all deine Lebensbereiche hat. Schaffst du es, dir mit all deiner geistigen Kapazität auf ein bewusst gewähltes Thema zu konzentrieren, bist du eindeutig im Vorteil gegenüber jedem, der seinen Fokus durch Ablenkungen fernsteuern lässt.

Einige Konzentrationsübungen können diesem Problem Abhilfe schaffen:

  • Lass deinen Ärger los! Schließe für einen kurzen Moment deine Augen und atme ganz ruhig. Bei jedem Ausatmen lässt du Kummer, Ärger und Sorgen bewusst ziehen.
  • Keine Störfaktoren! Lege alles, was dich ablenkt, beiseite. Das heißt, kein Handy, kein Internet, kein Fernseher – bis du mit dem Lernstoff fertig bist!
  • Die liegende 8! Stelle dir eine liegende Acht vor und lass diese in Augenhöhe vor dir schweben. Um beide Gehirnhälften zu synchronisieren und somit deine Konzentration zu steigern, schreibe mit deinen Augen diese liegende Acht mehrmals nach.
  • Massagepunkte stimulieren! Dabei ist eine Ohrmassage besonders wirksam, oder du klopfst sanft auf die Thymusdrüse. Diese befindet sich unter deinem Brustbein.
  • Bring Schwung rein! Kreise und schwinge deine Arme.
  • Du brauchst beide Gehirnhälften! Darum rege beide Gehirnhälften mit Hilfe von über-Kreuz-Übungen an. Dabei reibe zum Beispiel mit deiner linken Hand dein rechtes Ohr – und umgekehrt.